Die Glocke | Ausgabe: Rheda-Wiedenbrück | 05.09.2020 | Seite 18|Von Kai von Stockum
Rheda-Wiedenbrück (gl). Als einen Schritt in die richtige Richtung betrachtet der Verein „Mit Natur wohnen“ die Tatsache, dass eine Entscheidung über die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Gewerbegebiet Kiefernweg in die nächste Legislaturperiode verschoben worden ist. Darf man den Ankündigungen der Verwaltungsspitze folgen, ist das Regelwerk derart stark überarbeitet worden, dass das Areal westlich der Autobahn das grünste Gewerbegebiet Deutschlands wird.
Grün, grüner, am grünsten: Es sind vor allen Dingen etliche ergänzende Vorschläge der Ökopartei gewesen, die am Donnerstagabend in der Stadthalle dazu führten, dass sich der Bau-, Stadtentwicklungs-, Umwelt und Verkehrsausschuss in Absprache mit der Stadtverwaltung darauf verständigte, das Thema nach der Kommunalwahl am 13. September erneut zu beraten. Ungeachtet dessen haben Bürgermeister Theo Mettenborg und sein Team schon jetzt eine Vorstellung vom Bild des Gewerbegebiets, das seinesgleichen sucht.
Der Technische Beigeordnete Stephan Pfeffer (Foto) kündigte begrünte Lärmschutzwände, Blockheizkraftwerk, jede Menge Bäume, Beschränkungen der Dimensionen von Hallen und eine Anbindung an das Waldwegenetz an, überdies eine mehrere tausend Quadratmeter große Versickerungsgrube für Oberflächenwasser und einiges mehr. „Wir haben die Möglichkeit, über Kaufverträge Einfluss zu nehmen auf die DNA der Gebäude“, gab er die Marschrichtung vor. „Wir sind die Generation, die das Ruder rumreißen kann“, bediente sich der Spitzenbeamte einer Sprache, die man gemeinhin vor allem von den Grünen kennt. Man denke „im Verbund mit dem Wald“.
Der Grüne Hans-Hermann Heller-Jordan mochte es am Donnerstagabend kaum glauben. „Die derzeitige Planung bleibt dennoch bei grüner Kosmetik stehen“, monierte er denn auch und reichte einen Forderungskatalog nach. Verbunden war das mit dem Antrag, eine Entscheidung über den Satzungsbeschluss erneut zu vertagen und die Verwaltung zu beauftragen, „eine nachhaltige Gesamtkonzeption unter Berücksichtigung klimarelevanter Aspekte“ zu erstellen. Viele Einwände aus der Bürgerschaft seien pauschal als als unbegründet zurückgewiesen worden.

